Steinebach

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    Steinebach

    Steinebach ist erstmals zwischen 912 und 932 in einer Schenkung Bischof Odalfrids von Eichstätt an das Stift Herrieden in Mittelfranken schriftlich belegt. Spätestens seit dem Ende des 11. Jahrhunderts gehörte der Ort zum Herrschaftsbereich eines Adelsgeschlechts mit dem Leitnamen „Walchun“, das sich in Urkunden nach seinem Stammsitz Steinebach benannte. Die Befestigungsreste der in ihrem Kernwerk etwa 50 Meter langen ovalen Burganlage oberhalb der Kirche St. Martin sind im Gelände heute noch gut erkennbar. Größe wie Lage der aus Tuffstein erbauten Burg zeugen von der Bedeutung ihrer Besitzer, die als freie Herren im Gefolge der Herzöge von Bayern, der Grafen von Wittelsbach und der Grafen von Andechs zu finden sind. Vermutlich im Erbfall gingen die Güter der Familie an die benachbarten Herren von Seefeld über. Das älteste Urbar der Herrschaft Seefeld aus dem Jahr 1393 verzeichnet Steinebach mit sechs Höfen. Im 18. Jahrhundert war das Dorf auf 19 Anwesen, darunter zahlreiche Kleinstanwesen ohne eigenen Grund, angewachsen.

    1818 entstand im Rahmen des Gemeindeediktes die politische Gemeinde Steinebach, der verwaltungsmäßig auch das benachbarte Auing zugeordnet wurde.

    Mit der Eröffnung der Lokalbahn Pasing – Herrsching im Jahr 1903 erlebte Steinebach einen ersten Bevölkerungsboom. Zwischen Bahnhof und Ort entstand die heutige Hauptstraße, entlang der sich kleinere Geschäfte für den täglichen Bedarf ansiedelten. Der stetige Zuzug machte im Jahr 1907 den Bau eines Schulgebäudes für die Kinder aus Auing und Steinebach nötig, die bis dahin die Schule in Oberalting besucht hatten. Auch die Sommerfrischler entdeckten den Wörthsee. Für Tagestouristen und Feriengäste aus ganz Deutschland entstanden Badeanstalten und Pensionen entlang des Sees. Besondere Attraktion war eine aus den USA importierte Wasserrutsche im Strandbad Fleischmann (heute Augustiner am See), die zum Publikumsmagneten der 1930er Jahre wurde.

    Während in den ersten Jahren der Weimarer Republik der Bayerische Bauernbund und die Bayerische Volkspartei die parteipolitisch stärksten Kräfte waren, ging in dem bürgerlich geprägten Steinebach bei den Landtagswahlen 1932 die NSDAP als mit Abstand stärkste Partei hervor. Die Wahl zum Reichspräsidenten am 10. April 1932 gewann Adolf Hitler (NSDAP) mit 161 Stimmen knapp vor Paul von Hindenburg (parteilos) mit 159 Stimmen und Ernst Thälmann (KPD) mit acht Stimmen. Die mondäne Badeanstalt Fleischmann entwickelte sich zum beliebten Ausflugsziel führender Nazi-Größen, zu denen auch der Gauleiter von Oberbayern Adolf Wagner zählte. Zwischen 1945 und 1948 waren die Amerikaner vor Ort präsent, die aufgrund der hohen Wohnungsnot Häuser und Wohnungen entlang des Sees für sich beschlagnahmten. Die ersten Bundestagswahlen 1949 gewann die Bayernpartei knapp vor der CSU.

    Seit 1972 ist Wörthsee mit der an der Linie nach Herrsching gelegenen Haltstelle Bahnhof Steinebach an das S-Bahnnetz (S-Bahnlinie S8 nach Herrsching) angeschlossen. Mit 3.034 Einwohnern ist Steinebach heute der größte Ortsteil der Gemeinde Wörthsee.